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Nachwuchserfolg in Zernitz

Zernitz-Lohm, den 22.01.2016

Feuerwehrpersonal

Die Feuerwehr Zernitz-Lohm hatte jüngst ihre Jahresdienstversammlung. Ein Thema war der Nachwuchs, denn der kann sich sehen lassen. Die Werbung um neue, junge Mitglieder fruchtete schließlich und dürfte Vorbild auch für andere Orte werden.

 

Dabei war die vorab getroffene Entscheidung eine denkbar einfache.

 

Susann Heller und ihre Kinder- und Jugendgruppe als die große Zernitz-Lohmer Nachwuchshoffnung.

 

Zernitz-Lohm. Die Aussichten sind für viele Feuerwehren der Region mangels Nachwuchs nicht gerade rosig. Um so bemerkenswerter ist es, wie zuversichtlich sich die Zernitz-Lohmer jetzt äußern können. Denn, woran vor Jahren noch nicht zu denken war, ist jetzt geschafft: Die Kinder- und Jugendabteilung zählt 13 Mitglieder. Das ist ein gutes Verhältnis angesichts einer Gesamtzahl von 62 Mitgliedern, von denen 28 im aktiven Dienst stehen und 21 zur Alters- und Ehrenabteilung gehören.

 

 

„Wir hatten uns dazu durchgerungen, die Jugendabteilung auch für Kinder zu öffnen, als im Altersbereich zwischen 10 und 16 Jahren fast keiner mehr da war“, erklärt Vize-Wehrführerin Susann Heller.

 

Im September 2014 wurde ein entsprechender Aufruf gestartet. Die Kita in Zernitz bot sich dafür geradewegs an. Es sollten dann aber doch erst Kinder im Grundschulalter gesucht werden.

 

Die Werbung wurde mit einem Infoabend intensiviert – und sie fruchtete. Es lassen sich jetzt zwar immer noch nur zwei Jugendliche zählen im Alter von 15 und 16 Jahren, dazu kommen aber eben elf im Alter von maßgeblich sechs bis neun Jahren.

 

Unter anderem wegen ihres Engagements für den Nachwuchs erhielt Susann Heller vorigen Monat das Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes Ostprignitz- Ruppin „für besondere Verdienste“, und zwar von Landrat Ralf Reinhardt persönlich ans Revers geheftet (MAZ berichtete). „Dabei mache ich das nur, seitdem kein anderer dafür da war und es einer ja machen muss“, erzählt die 30-Jährige, die in ihrer Bezeichnung als Kinder- und Jugendfeuerwehrwartin deshalb den Zusatz „kommissarisch“ trägt.

 

Susann Heller, die mancher als Beschäftigte aus der Neustädter Amtsverwaltung kennt, kam 1997 einst auch schon im Alter von 12 Jahren zur Feuerwehr. Ihre jüngste Auszeichnung wurde dort kürzlich auch bei der Jahresdienstversammlung lobend hervorgehoben. Des Weiteren gab es die üblichen Beförderungen und die Jahresbilanz. Laut der mussten die Leute von Wehrführer Tino Sachs zu neun Einsätzen ausrücken, was für Zernitz-Lohmer Verhältnisse viel ist. Es waren fünf Brände, wobei im Oktober ein schwerer Gebäudebrand der heftigste Einsatz überhaupt war, zudem drei technische Hilfeleistungen sowie eine Übung.

Aber es wurde auch gefeiert, so etwa mit einem Ball, wie es ihn einst schon mal gab und wie es ihn auch dieses Jahr wieder geben soll, und zwar dann als Feuerwehr und Sportlerball aus Anlass des 105. Geburtstags der Brandschützer und des 65. des Zernitzer SV.

 

Aktionen scheinen zu helfen

39 von 100 Jugendlichen, die im vergangenen Jahr aus einer Jugendfeuerwehr in Ostprignitz-Ruppin ausgetreten sind, erklärten laut Kreisbrandmeister Wolfgang Hohenwald, dass sie keine Lust mehr haben. Dies könne bedeuten, dass die Ausbildung für junge Feuerwehrleute in einigen Fällen nicht abwechslungsreich und spannend genug gestaltet wird. Nun wird mit den Betreuern geredet.

 

22 Kinder indes gehören jetzt nach einer Aktion zur Jugendwehr des nur knapp 300 Einwohner zählenden Dorfes Linow: Alle Eltern wurden angeschrieben und mit ihren Kindern zu einem Feuerwehrtag eingeladen.

 

97 Mitglieder zählt Neuruppins Jugendfeuerwehr, die damit trotz leichten Rückgangs weiter die mitgliederstärkste in Ostprignitz-Ruppin ist.

 

Eine Menge steht auf dem Jahresprogramm 2016 natürlich aber auch wieder für die Jüngsten. Für die „Kinderflamme“ etwa, die vom Landesfeuerwehrverband vor einiger Zeit initiiert wurde als Vorbereitung auf die bisher nur mögliche Jugendflamme, soll der 2.Testabschnitt absolviert werden. Hinzu kommen Ausflüge und jede Menge thematische Aktionen rund ums Thema Feuer und Brandschutz sowie Bastelnachmittage für die Kinder. Sie sollen schließlich mit Begeisterung bei der Sache bleiben, um dann irgendwann in den aktiven Dienst samt Grundausbildung überzutreten. Das ist in der Regel im Alter zwischen 16 und 18 Jahren möglich.

 

Von Matthias Anke

 

Bild zur Meldung: Landrat Ralf Reinhardt (SPD) heftete das Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbands Ostprignitz-Ruppin erst jüngst an das Revers von Susann Heller – „für besondere Verdienste“ eben wohl auch um den Nachwuchs. Quelle: Matthias Anke