Geschichte

Geschichte
Zernitz wurde urkundlich erstmals 1324 als „Cernitz“ erwähnt und gehört zu den ältesten Orten in der Prignitz. Der Ortsname ist wendischen Ursprungs und geht auf „Cern“ zurück, was etwa mit „Schwarze“ zu übersetzen ist. Um 1490 war Zernitz ein Teil der im Kern reichsunmittelbaren Herrschaft Ruppin unter der Landesherrschaft der Grafen von Lindow-Ruppin. Zernitz gehört zu den ältesten Dörfern der Prignitz. Das Dorf gehörte lange der Familie von Rohr, die in der Prignitz und im Ruppinschen viele Besitzungen hatte. Die Familie von Rohr besaß über viele Jahrhunderte hinweg das Patronat über die Ortskirche von Zernitz und jene im benachbarten Holzhausen. Bei der Kirche handelt es sich um eine Frühgotische Feldsteinkirche mit Backsteinkanten und einen Turm in der Breite des Kirchenschiffes. Zernitz liegt an der Eisenbahnstrecke Berlin-Hamburg und erhielt bei der Eröffnung der Strecke im Jahre 1846 einen der bedeutendsten Bahnhöfe der Prignitz. Er ist im neoklassizistischen Stil erbaut und wurde 1990/91 sehr aufwendig restauriert. Ab 1846 entstand der Ortsteil Zernitz-Bahnhof, in dem sich besonders Händler und Geschäftsleute niederließen. Im Februar 1945 hielt in der Nähe des Bahnhofes ein Zug mit jüdischen KZ- Häftlingen, der versehentlich von amerikanischen Tieffliegern angegriffen wurde. Dabei verloren 48 Männer, Frauen und Kinder ihr Leben, die in einem Gemeinschaftsgrab ihre letzte Ruhe fanden.


Lohm
Die erste urkundliche Erwähnung von Lohm als „tu Deme Luome“ erfolgte nur wenig später, im Jahr 1336. Der Ortsname von Lohm kommt wie bei vielen anderen Orten der Region aus dem Slawischen und bedeutet wahrscheinlich „Wind“ oder „Windbruch“. Demnach wurde Lohm des Öfteren von Zerstörungen durch Wind und Wasser Heimgesucht. Lohm ist ein altes Sackgassendorf, auch Angerdorf genannt. 1337 belehnte Markgraf Ludwig I. von Brandenburg die Brüder Heinrich und Jordan von Kröcher mit den Dörfern Lohm und Dreetz. Untrennbar ist die Geschichte des Dorfes mit der Adelsfamilie von Kröcher verbunden, einem der ältesten und angesehensten der märkischen Adelsgeschlechter. Vom 14. bis Ende des 19. Jahrhunderts hat die Familie dem Dorf ihren Stempel aufgedrückt. Bis 1945 blieben die Kröchers ununterbrochen als Guts- und Patronatsherren im Dorf. 1737 errichtete der Besitzer von Lohm I, Georg Vollrath von Kröcher (1678-1748), der mit Sophie Charlotte von Winterfeld verheiratet war, das noch heute erhaltene barocke Herrenhaus Lohm I am nördlichen Ende des Dorfes.

 

Sein Vetter Caspar Joachim von Kröcher, der das Anteilgut Lohm II besaß, erbaute 1740 dagegen das etwas größere barocker Gutshaus Lohm II am südlichen Ortseingang. Auch dieses Herrenhaus ist erhalten. Die aus einem Raum des Herrenhauses Lohm II 1968 geborgene Leinwandtapete mit Rokoko-Malereien ist heute Bestandteil der Raumdekoration des Schlosses Friedrichsfelde in Berlin. Lohm II konnte die Familie v. Kröcher nur bis 1924 halten und verkaufte es an die Deutsche Kultur- und Siedlungsgesellschaft in Berlin. Das Restgut Lohm II gelangte an Wilhelm Graf von Wedel und 1941 an den Bauunternehmer Friedrich Kotzbau, der im Zuge der Bodenreform 1945 enteignet wurde. Das Herrenhaus Lohm I wurde nach 1945 mit Mietwohnungen und öffentlicher Nutzung (Kindergarten, Arzt ) belegt, die noch bis Juli(2016) teilweise besteht. Seit 1.8.2016 ist es an die Eheleute Jonas und Saska Lencer verkauft .Lohm II wurde nach 1945 bis 2002 als Schule genutzt und 2009 an einen Privatmann verkauft.


Goldbeck
Das Dorf gehörte früher zum Kreis Ruppin und dort seit 1950 zum Gemeindebezirk Koppenbrück. Gegründet wurde der Ort 1774 auf der Stadtfeldmark von Neustadt (Dosse). 10 holländisches Kolonisten siedelten hier mit je 50 Morgen Land. Von der Gründung an bis 1950 war Goldbeck eine eigenständige Gemeinde. Der Name des Ortes rührt von der Bezeichnung ,,Goldbach' her.


Neuendorf
Im Mittelalter existierte bereits eine Siedlung zwischen der heutigen Ortschaft und dem Burgwall westlich des Dorfes, die bis heute als ,,alte Dorfstelle' bezeichnet wird. Es ist nicht bekannt, warum die Bewohner ihre Dorfstelle verließen, aber bis heute lassen sich dort noch Artefakte und Scherben finden. Neuendorf wurde im 14. Jahrhundert gegründet und hieß zuerst ,,Nuendorf', etwas später ,,Niendörff'. Es war von jeher eine Gutssiedlung und wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu einem Rittersitz der Familie von Rohr ausgebaut, bis es etwa Mitte des 17. Jahrhunderts an Die Familie Winterfeld fiel. Genau wie die Eigentümer von Voigtsbrügge und Joachimshof waren die Herren von Winterfeld zu Neuendorf automatisch Mitglied des Preußischen Landtages. Sie besaßen ein so genanntes landtagsfähiges Rittergut. Die heutige Bebauung des Ortes entstand größtenteils nach der Bodenreform 1945, bereits 1928 wurde Neuendorf nach Zernitz eingemeindet.